Die erste Bewährungsprobe für das Guyot Environnement – Team Europe ist gemeistert. Bei der Défi Azimut nutzte die Mannschaft um die beiden Skipper Benjamin Dutreux und Robert Stanjek die Chance, um sich mit den anderen Imoca-Teams in der Vorbereitung auf das The Ocean Race 2023 zu messen. Das Sprintrennen vor der Bretagne und die Zwei-Tages-Etappe in der Biskaya von und nach Lorient/Frankreich ist traditionell die Vorbereitung für die Solo-Segler auf die Route du Rhum. In diesem Jahr bildete es aber auch das erste Aufeinandertreffen der Imocas mit Crew-Besatzung, die am 15. Januar vor Alicante/Spanien in das Weltrennen starten werden. Mit der bewährten Crew Benjamin Dutreux, Robert Stanjek, Annie Lush und Phillip Kasüske segelte das französisch-britisch-deutsche Team auf Rang zwei hinter dem 11th Hour Racing Team um Skipper Charlie Enright.
Das erste Kräftemessen der Imoca-Crews diente dem Guyot Environnement – Team Europe vor allem dazu, sich mit dem Foiling-Imoca vertraut zu machen, den Benjamin Dutreux nach dem The Ocean Race Europe übernommen hatte. „Es ist das erste Jahr für mich auf einem Foiling-Boot. Ich habe vor vier Monaten angefangen, und gemeinsam mit dem Team ist es die erste Woche. Wir müssen also schnell lernen“, berichtete Dutreux. Für ihn steht am 6. November die Route du Rhum von Saint Malo nach Guadeloupe auf dem Plan. Danach wird er aber wieder vom Solo- in den Crew-Modus wechseln, um sich voll auf das The Ocean Race zu konzentrieren. „Ich kann es kaum erwarten, diese Geschichte mit dem Team fortzuschreiben. Es ist ein Traum, ich bin sehr glücklich.“
Erschöpft, aber glücklich kehrte Robert Stanjek nach zwei Tagen in der Biskaya nach Lorient zurück: „Unsere erste Trainingswoche auf diesem Boot und das Rennen dienten dazu, die Hardware kennenzulernen, nachdem wir zum The Ocean Race Europe noch auf einem Non-Foiler gesegelt sind. Und ich muss feststellen: Ein foilender Imoca ist ein Wahnsinn. Die Boote halten unvorstellbare Kräfte auf, in bestimmten Bedingungen ist das Bewegen auf dem Imoca eine Herausforderung, die nicht ohne Knieschützer in gebückter Haltung und mit einigen Beulen gemeistert werden kann.“ Doch die berauschenden Foil-Passagen entschädigen für die Strapazen, so Stanjek. „Ich bin erstaunt, wie stabil das Boot segelt, wenn man es auf den Foils hat. Aber auf jeden Flug folgt auch eine harte Landung. In der zweiten Nacht der Défi Azimut sind wir auf spitzem Raumwindkurs durch die Nacht gefoilt. Die Welle stand nach einer Winddrehung noch gegenan, so dass wir durch einen Tunnel aus Gischt geflogen sind. Ein brutales Erlebnis!“
Die Erkenntnis: Die erprobte Yacht, die zuvor von 11th Hour Racing gesegelt worden ist, meisterte die Bedingungen gut, zeigt das Potenzial. „Wir müssen jetzt noch das Team entwickeln. Das wird ein Lernprozess sein, der bis in das The Ocean Race hineinragen wird“, sagt Stanjek. „Derzeit ist 11th Hour Racing deutlich überlegen. Sie haben gegenüber den anderen Teams das Alleinstellungsmerkmal, sich seit drei Jahren fokussiert auf das The Ocean Race vorzubereiten.“
Für das Guyot Environnement – Team Europe beginnt die weitere Vorbereitung auf den Start am 15. Januar in Alicante nach der Route du Rhum. „Die Crew wird die Rückkehr der Yacht aus der Karibik zu einem intensiven Training auf dem Atlantik nutzen“, berichtet Teammanager Jens Kuphal. „Nach der Rückkehr direkt nach Alicante, wird der Imoca intensiv durchgecheckt und in Abschlusstrainings für den Start vorbereitet“, so Kuphal.