Der Blick geht nach vorn

Nach der Entscheidung, die dritte Etappe des The Ocean Race abzubrechen und nach Kapstadt zurückzukehren, richtet das GUYOT environnement – Team Europe den Blick wieder nach vorn. Der Schaden im Rumpfboden ist soweit gesichert, dass die Bewegungen des Sandwich-Laminats in den Wellen reduziert wurde, so dass ein weiteres Delaminieren oder sogar ein Durchbrechen des Bodens hoffentlich verhindert wird. Das Boote unter Skipper Benjamin Dutreux mit der Mannschaft Robert Stanjek, Sébastien Simon, Annie Lush und Onboard-Reporter Charles Drapeau steuert unter reduzierter Segelfläche und mit Unterstützung des Motors auf Kapstadt zu. Aktuell fährt die Yacht in leichten Windbedingungen, allerdings ist der Wellengang noch stark, so dass ein vorsichtiges Agieren absolut notwendig ist.

„Es war eine befremdliche Situation, als wir die Bewegungen im Boden festgestellt habe. Es hat sich wirklich stark bewegt. Nachdem wir Kontakt mit dem Tech-Team und den Bootskonstrukteuren hatten, war klar, dass wir es nicht auf See reparieren können und nach Kapstadt zurückkehren müssen“, berichtet Benjamin Dutreux. „Ich fühle mich wirklich schlecht für die Mannschaft. Aber das ist leider das Spiel. Wir fahren jetzt mit etwa 10 Knoten und sind hoffentlich in zwei Tagen in Kapstadt. Dann werden wir das Boot so schnell es geht reparieren. Wir sind ganz auf diese Reparatur fokussiert, wollen auf jeden Fall wieder in das Rennen zurückkehren. Wir sind optimistisch, dass uns das auch gelingt.“

Um die Rückfahrt ohne weitere Schädigung des delaminierten Bodenbereichs möglich zu machen, hat die Crew zunächst zwei Latten über die betroffene Stelle geklebt. Damit sollen die Schläge der Wellen auf den Boden abgefangen und die Bewegungsamplitude des Bodens reduziert werden. Derweil laufen die Vorbereitungen für eine Reparatur in Kapstadt. Die Yacht muss dafür aus dem Wasser, und Dutreux schätzt, dass die Behebung des Schadens etwa eine Woche dauern wird. „Die neue Herausforderung lautet, wieder in Itajaí dabei zu sein. Und das Ziel ist es, in den weiteren Etappen zu zeigen, was wir können und noch den ein oder anderen Erfolg zu landen. Das Rennen geht noch lang, es sind noch über drei Monate.“

Mit dem Blick zurück hat die Crew keinen Moment feststellen können, in dem die Yacht überlastet worden ist: „Ich denke nicht, dass wir das Boot einer übermäßigen Belastung ausgesetzt haben. Wir waren in schweren Bedingungen unterwegs, und die Lasten sind im Southern Ocean schon besonders. Aber sie waren nicht außergewöhnlich“, sagte Robert Stanjek. „Natürlich ist es immer eine Gratwanderung, das Boot bis an das Limit zu pushen, es dabei aber nicht zu überpowern. Das ist aber keine Frage, ob der Imoca fully crewed oder singlehanded gesegelt wird. Man muss die Balance finden. Trotzdem es gibt immer Momente, in denen Extrembelastungen auftreten können.“

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