Die erste Marke ist gesetzt: Auf dem Wertungstableau ist der vierte Platz im Eröffnungsrennen des The Ocean Race zwar nur ein kleiner Schritt, doch für die gesamte Kampagne der französisch-deutschen Kooperation GUYOT environnement – Team Europe ist es ein Riesenschritt. Der sehnlich erwartete Start in das Mannschafts-Weltrennen ist geschafft. Im Inport-Race von Alicante entwickelte sich auf dem kleinen Kurs ein wechselhaftes Rennen, in dem das Ranking der fünf Imoca-Yachten vom Start bis zum Ziel immer wieder kräftig durchgewirbelt wurde. Die Positionen wechselten in der leichten und drehenden Brise nach jeder Tonnenrundung. Am Ende stand für die Crew der beiden Co-Skipper Benjamin Dutreux und Robert Stanjek mit Annie Lush und Phillip Kasüske sowie Onboard-Reporter Gauthier Lebec Platz vier. Die Podiumsplätze gingen an Team Malizia, 11th Hour Racing und Biotherm. Das Team Holcim, zwischendurch klar in Führung, schaffte es nicht mehr im Zeitlimit ins Ziel.
„Wir sind hier, wir sind an der Startlinie für das The Ocean Race, und wir haben das erste Ergebnis. Das ist es, was wir heute wollten. Auch wenn es zwischendurch schien, als könnte für uns noch mehr möglich sein, sind wir erst einmal nur glücklich“, sagte Team-Manager Jens Kuphal.
Für ihn gipfelte ein langer Weg beim Aufbau eines Offshore-Racing-Team im Startschuss zu einem Rennen, das für die Crews zu einem wahren Nervenspiel wurde. Mit einem Start in Lee ging das GUYOT environnement – Team Europe ins Rennen, kletterte nach Rang vier an der ersten Bahnmarke durch einen starken Downwind auf Rang zwei hinter Holcim, musste dann aber zusehen, wie die Verfolger nach dem Neuaufbau des Windes vorbeizogen. „Casino Alicante“ betitelte Robert Stanjek das Geschehen vor der Costa Blanca. „Es waren schwierige Bedingungen heute. Dreimal ist der Wind eingebrochen, dreimal kam er mit einer anderen Tendenz zurück. Mit den schweren Schiffen darauf zu reagieren, ist nicht möglich. Deshalb wechselte das Geschehen immer wieder hin und her. Die Letzten waren plötzlich Erster und umgekehrt. Wir haben bis zum letzten Meter gekämpft, haben noch versucht Biotherm zu attackieren. Vielleicht hätten wir in der Phase noch mehr riskieren sollen. Trotzdem: Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir heute geleistet haben“, so Stanjek, der ergänzte: „Seit dem The Ocean Race Europe sind wir kaum mehr zusammen im Race gesegelt. Deshalb war es wichtig, eine gute Kommunikation zu finden. Das hat sehr gut funktioniert. Alles lief relaxt ab. Es ist ein guter Starting Point für das Rennen.“
Sein Co-Skipper Benjamin Dutreux stand ebenfalls strahlend am Ponton, nachdem die Yacht in der untergehenden Sonne von Alicante vor der Zuschauermenge, die zum ersten Rennen in den Ocean Live Park gekommen war, angelegt hatte: „Wir konnten den Start nicht erwarten, jetzt ist er geschehen. Das Rennen war nicht einfach. Eigentlich ist es unmöglich, mit den Imocas solch enge Rennen zu segeln, aber es ist gut für das Publikum. Und wir hatten gute Möglichkeiten, um unsere Manöver zu proben. Es lief alles sehr gut.“
Bis zum Start der ersten von sieben Etappen zum The Ocean Race haben die Crews nun noch eine Woche Zeit, um die letzten Feinheiten zu tunen – unterbrochen von Practice- und ProAm-Races. Vor Alicante fällt dann am 15. Januar der Startschuss zu dem 1900 Seemeilen langen Teilstück zu den Kapverden.