Gradlinig nach Süden

Der Weg nach Süden in den Doldrums der zweiten Etappe des The Ocean Race ist zäh und beschwerlich. Und er verlangt eine hohe Konzentration, um im schwachen Wind immer etwas Bewegung im Boot zu behalten. Dem GUYOT environnement – Team Europe ist dieser Job in den vergangenen Stunden gut gelungen. Rund 200 Seemeilen in der Flautenzone sind mit einem sehr direkten Kurs nach Süden bereits geschafft, aber mindestens die gleiche Strecke liegt noch vor dem schwarzen Boot der europäischen Kampagne, um durch den Gürtel von schwachen Winden rund um den Äquator zu brechen und dann auf der Südhalbkugel wieder Fahrt in Richtung Kapstadt aufzunehmen.

„Wir hatten eine sehr gute Nacht mit bis zu 10 Knoten Wind, mit dem wir eine Menge Boden gut machen und nach vorne rausfahren konnten. Wir scheinen eine gute Lane erwischt zu haben, auch wenn es am Anfang nicht danach aussah. Wir sind immer noch in den Doldrums, fahren aber immer schön gradlinig nach Süden. Wir sind weiterhin guter Dinge und im Moment sehr happy mit dem, was wir die letzten Tage hier erreicht haben. Wir pushen aber weiter und wissen ganz genau, dass es noch lange nicht vorbei ist“, berichtet Bowman Phillip Kasüske.

Der Blick der Crew um Steuermann Robert Stanjek, Navigator Sébastien Simon, Pit Anne-Claire Le Berre, Onboard-Reporter Charles Drapeau und Kasüske geht vor allem nach Osten, wo die vier konkurrierenden Boote in der Nacht etwas hängen geblieben waren, am Montagnachmittag aber wieder mehr in den Wind kamen.

Navigator Sébastien Simon hat daher das Satellitenbild an Bord genau im Blick: „Der Beginn der Doldrums lag bei fünf Grad Nord. Und die Doldrums sind aktuell sehr breit. Wir werden erst hinter dem Äquator durch sein.“ Seine Konzentration gilt aber nicht nur den Windfeldern, sondern auch anderen Zellen auf dem Bildschirm: „Das Satellitenbild zeigt uns all die großen Schauer und die großen Wolken. Wir können einige Blitze sehen. Wir sind ein bisschen ängstlich angesichts der Blitze, da wir nicht wissen, was unter den Blitzen passieren kann.“

Rund fünf Tage nach dem Start der Etappe von Mindelo/Kapverden nach Kapstadt/Südafrika sind erst 700 der insgesamt 4600 Seemeilen geschafft. Die zunächst erwartete Ankunftszeit am 9. Februar wird sich daher wohl weiter nach hinten verschieben.

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