Das GUYOT environnement – Team Europe hat Kapstadt erreicht und die Yacht nach der Unterbrechung der dritten Etappe des The Ocean Race wieder sicher in den Hafen gebracht. Die Crew erlebte vier Tage voller Anspannung, nachdem 600 Seemeilen von Kapstadt entfernt im Southern Ocean die Delamination eines Boden-Paneels des Rumpfes festgestellt worden war. In vorsichtiger Fahrt durch zunächst schweren Seegang, später flaches Wasser und mit einer notdürftigen Reparatur gelang ohne fremde Hilfe die Rückkehr in den Hafen. Inzwischen ist die Yacht aus dem Wasser gekrant, so dass die Untersuchungen und das Aufstellen eines Reparaturplanes beginnen können. Die Segelcrew blickt derweil schon nach vorn, formuliert den festen Willen, mit voller Kraft wieder in das Rennen einzusteigen.
Mitten in der Nacht zum Sonntag wurden Crew und Yacht vom Tech Team am Ponton in Kapstadt in Empfang genommen. Und nach dem Anlegen wurde keine Zeit verloren. Sofort begannen die Vorbereitungen, damit die Yacht planmäßig am Sonntagmorgen um 8 Uhr gekrant werden konnte. Jetzt wird die schadhafte Stelle geöffnet, der weitere Rumpf dazu einem NDT (non-destructive testing) unterzogen. Danach kann der Reparaturplan entworfen werden.
Das Segelteam entwirft derweil den Plan zu den weiteren Etappen. Ein Wiedereinstieg in das dritte Leg des The Ocean Race ist auch bei einer sehr schnellen Reparatur sehr unwahrscheinlich. Da mit der späten Ankunft in Itajaí/Brasilien jede Zeit fehlen würde, um die Yacht nach der strapaziösen Fahrt durch den Southern Ocean aus dem Wasser zu heben.
„Wir wollen zur Flotte in Itajaí so schnell wie möglich dazustoßen“, sagt Skipper Benjamin Dutreux. „Wir sind glücklich, dass uns das Team hier erwartet hat. Jeder will, dass das Boot so schnell wie möglich zurück im Wasser ist. Wir müssen jetzt die Untersuchungen abwarten und sehen wie lange die Reparatur dauern wird.“ Es war eine lange Rückkehr nach Kapstadt, da es aufgrund der Situation nicht möglich war, schneller als zehn Knoten zu fahren.
Mit dem Blick zurück auf den Moment, als der Schaden registriert worden ist, erklärt Co-Skipper Robert Stanjek noch einmal die Dramatik der Situation: „Wir müssen auch von Glück sprechen, dass es uns zu diesem Zeitpunkt passiert ist. Ein paar Tage später, mitten im Südpolarmeer, hätte es kaum noch die Möglichkeit zur Umkehr gegeben. Jetzt wären wir sogar noch in Helikopter-Reichweite gewesen. Es war schon spooky, die Bewegungen des Bodens auf einer Fläche von zwei Quadratmetern zu sehen. Wenn das aufgeht, ist das Schiff kaum trocken zu bekommen.“ Jetzt aber gilt der Blick voraus: „Über eine Rückkehr auf die Etappe haben wir kurz nachgedacht. Aber das ist unrealistisch. Wir planen jetzt die nächsten Etappen ab Itajaí. Der gesamte Teampool will sich in den Dienst der besten Performance stellen. Zunächst einmal gilt es, eine Überführungscrew für Brasilien zusammenzustellen. Die Überfahrt wird 12 bis 16 Tage dauern. Danach gilt es, das Beste aus dem Rennen herauszuholen, was noch möglich ist. Wir wollen noch zeigen, dass wir performen können.“