OTG steuert auf das Fastnet-Race zu

Nach der emotionalen Taufe in Kiel, intensiven Testmeilen in der Nordsee und konsequenten Trainings vor Südengland steht für das Offshore Team Germany auf dem IMOCA Open 60 „Einstein“ der erste große Regattatest an. Am 3. August startet die Crew aus deutschen und internationalen Seglern um Skipper Robert Stanjek in das legendäre Fastnet Race.

„Es ist sehr bewegend: Als wir das Schiff auf Mallorca entdeckt und die Hallentore aufgeschoben haben, lag da diese wahnsinnige Yacht völlig eingestaubt. Wir haben inzwischen eine großartige Entwicklung erlebt, und es war ein emotionaler Moment, als wir im Juni das erste Mal vor Südengland gesegelt sind. Jetzt die Yacht auf der Regattabahn zu erleben, ist großartig“, sagte Michael End.

Noch segelt die „Einstein“ auf konventionellen Straightboards. „Nachdem die Route für The Ocean Race veröffentlicht ist, werden wir mit der Entwicklung des Designs für die Foils beginnen. Und dann haben wir noch viel Zeit für die Vorbereitung“, sagt Team-Manager Jens Kuphal. Gleichwohl beginnt der Teambuilding-Prozess schon jetzt. „Zum Fastnet Race wird es eine große Flotte von IMOCAs geben. Aber wir sind die einzigen, die bereits im Voll-Crew-Modus segeln, um herauszufinden, wie sich das Ocean Race anfühlen wird.“

Rund 2500 Seemeilen hat die „Einstein“ inzwischen im Kielwasser. „Wir wissen, dass das im Vergleich mit anderen Team natürlich fast nichts ist“, sagt Skipper Robert Stanjek. „Aber wir konnten das Boot schon in einer breiten Windrange testen. Rund um Skagen hatten wir knapp unter 40 Knoten Wind, mussten auch einige kleine Schäden verkraften. Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben abarbeiten, einen Trimm-Chart für die verschiedenen Windstärken und Winkel aufstellen konnten.“ Das Segelteam hat eine hohe Stabilität entwickelt, das Training verläuft sehr strukturiert und in hoher Qualität. Die Shore-Crew arbeitet konsequent daran, das Handling des IMOCA zu individualisieren und zu optimieren.

Zum Fastnet Race wird die „Einstein“ in voller Crewstärke gesegelt. Neben Steuermann Robert Stanjek werden der Neuseeländer Conrad Colman als Navigator, Annie Lush (Großbritannien) als Pit, Phillip Kasüske (Deutschland) als Grinder und Ian Smyth (Großbritannien) als Bowman agieren. Teammanager Jens Kuphal übernimmt den Posten als Onboard-Reporter.

Skipper Robert Stanjek ist voll des Lobes angesicht der internationalen Expertise an Bord: „Die Erfahrung von Annie ist schon ein krasses Pfund. Ihre High-End-Ausbildung im englischen Olympia-System sowie zwei Ocean-Race-Kampagnen zeigen sich in ihrem ständigen Streben die Performance zu optimieren. Ich weiß nicht, ob man weltweit vergleichbare Qualitäten bei einer Frau finden wird.“ Mit Conrad Colman kommt zudem eine hohe IMOCA-Spezialisierung an Bord: „Seine drei Weltumrundungen zahlen sich für uns aus. Das bringt Sicherheit, dieses Schiff zu führen.“

Für das Fastnet Race hofft die „Einstein“-Crew dennoch auf mittlere Winde: „Dann sind wir in der Lage, das Boot richtig zu pushen. Wir nehmen das schon richtig ernst, werden aber situativ entscheiden, wann wir den Fuß vom Gas nehmen müssen. Es bleibt für uns ein fast neues Schiff, andere Teams sind da schon erprobter.“ Während die andere IMOCA-Flotte in einer eigenen Gruppe startet, geht das Offshore Team Germany in der IRC-Flotte ins Rennen. „Auch wenn wir 90 Minuten später starten, wollen wir doch versuchen, ins IMOCA-Feld vorzusegeln“, so Stanjek über die Ambitionen.

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