„Wir werden die ganze Zeit pushen“

Das The Ocean Race 2023 wird zur Leistungsschau der neuesten Imoca-Yachten. Vier der fünf Teams gehen mit den aktuellsten Entwicklungen der Klasse an den Start und werden sich mit dem GUYOT environnement – Team Europe messen, deren VPLP-Verdier-Design von 2015 zwar schon zwei Entwicklungsstufen zurückliegt, aber der Mannschaft um Benjamin Dutreux eine solide Basis bietet, um sich bei dem Weltrennen zu behaupten. Bei der Route du Rhum konnte sich der 32-jährige Franzose als Achter in den Top-Ten der 36 Boote starken Flotte behaupten und fährt daher zuversichtlich nach Alicante, nachdem die Yacht zum Jahreswechsel in Barcelona noch einmal generalüberholt wurde.

„Wir haben die Yacht komplett auseinandergenommen, alle Teile einzeln kontrolliert, vermessen und wieder montiert, so dass sie in allen Punkten den Ocean-Race- und den IMOCA-Regeln entspricht. Es gab wenig zu reparieren, aber an Ruder, Kiel und den Flügeln waren leichte Beschädigungen von treibenden Gegenständen bei den Atlantik-Überquerungen im November. Das Technik-Team hat in drei Wochen eine starke Arbeit abgeliefert“, berichtet Dutreux, nachdem die Yacht bei Nautor Swan in Badalona für den Renneinsatz getuned wurde. Im frischen Outfit für das The Ocean Race ging die Yacht noch vor dem Jahreswechsel wieder ins Wasser.

Der Rückblick auf die Route du Rhum gibt Benjamin Dutreux viel Zutrauen in seine Yacht: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen. Wir haben zusammen mit dem Team großartige Arbeit geleistet, um die Route du Rhum zu segeln und uns parallel auf The Ocean Race vorzubereiten. Der erste Teil der Route du Rhum war bei leichten Gegenwind-Bedingungen nicht einfach, aber auf offener See lief es gut für mich. Das Speedpotenzial des Bootes und die segelbaren Winkel brachten mich wieder an die Spitze der Flotte heran.“ Bei einer Vorbereitungszeit von gerade einmal sechs Monaten und der Tatsache, dass vor der ehemaligen „Hugo Boss 6“ ausschließlich Yachten aus der jüngsten Generation lagen, sei der achte Rang ein sehr gutes Ergebnis, so Dutreux.

Die Route du Rhum erlaubte auch einen Blick auf das Potenzial der neuen Yachten: „Die neuen Boote sind offenbar leichter und haben kleine Designvorteile. Sie werden wohl bei Leichtwind- und Am-Wind-Bedingungen im Vorteil sein“, sagt Dutreux. In der Yacht von „11th Hour Racing“, das speziell für das The Ocean Race entworfen wurde, sieht er den Favoriten: „Das Verdier Design von 2021 wird wahrscheinlich das vielseitigste Boot für die unterschiedlichen Bedingungen sein. Aber auch die anderen Designs sahen zur Route du Rhum sehr schnell aus.“

Die eigenen Vorteile sieht der Skipper des GUYOT environnement – Team Europe in dem erprobten Boot, das bereits eine Vendée Globe sehr erfolgreich gesegelt ist: „Bei schweren Bedingungen, die wir im Southern Ocean sicher haben werden, wird das Boot seine Stärken ausspielen können. Ich hoffe daher, dass wir auf der dritten Etappe von Kapstadt nach Itajaí und auf der fünften über den Atlantik von Newport nach Aarhus gut punkten können.“ Mit Spannung blickt er darauf, wie die Yacht mit Mannschaft statt bisher solo gesegelt wird: „Wir können das Boot nun zu 95 Prozent des Leistungspotenzials ausreizen. Allein schafft man nur 80 Prozent. Allerdings wird das höhere Crewgewicht einen merklichen Einfluss haben.“ Schonzeit für Crew und Boot wird es laut Benjamin Dutreux während des sechsmonatigen Rennens kaum geben: „Wir werden die ganze Zeit pushen und auf maximaler Leistung segeln.“

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