Krimi-Finale der Cascais-Etappe

Es ist das Etappen-Finale, von dem das deutsche Team bei seiner Rennpremiere kaum zu träumen gewagt hätte: Wenige Stunden vor der Zielankunft der ersten Etappe des The Ocean Race Europe ist der Ausgang völlig offen. Cascais in Portugal erwartet einen finalen Krimi, und das Offshore Team Germany um den Berliner Skipper Robert Stanjek ist nach einer grandiosen Aufholjagd in der Nacht mittendrin.

Es ist gekommen, wie es die Wetter-Experten vorhergesagt haben: Die Windkante, die sich der portugiesischen Küste nähert, bestimmt den Zieleinlauf, und die Verfolger haben die Gunst der Stunde genutzt, um mit den Spitzenteams gleichzuziehen. Den größten Sprung machte das Offshore Team Germany. Nachdem die Crew um Skipper Stanjek, den Berliner Youngster Phillip Kasüske, die Britin Annie Lush und den Franzosen Benjamin Dutreux am virtuellen Wegpunkt im Atlantik rund 100 Meilen Rückstand hatte, da die modernen Foiler-Imocas der Gegner die für sie maßgeschneiderten Bedingungen genutzt hatten, blies sie zum Angriff.

Auch ohne Foils war die „Einstein“ das schnellste Boot der Flotte, holte nicht nur auf, sondern legte sich auch die Strategie für die letzten Stunden des Rennens zurecht. In einem tiefen Winkel sackte das OTG-Team nach Süden durch, um nun gegenüber der nördlichen Konkurrenz von „Corum L’Èpargne“ (Frankreich) und „Bureau Vallée“ (Frankreich) den vermeintlich besseren Winkel für die Einfahrt nach Cascais zu haben. Die deutsche Yacht jagt nun direkt neben den Favoriten von „11th Hour Racing“ (USA) und „LinkedOut“ (Frankreich) dem Ziel entgegen.

Rund 75 Meilen waren am Morgen (8 Uhr, deutscher Zeit) noch zu bewältigen, die Ankunft wird gegen Mittag avisiert. Noch ist alles möglich für „Einstein“ im Feld der fünf Imocas – von einem fünften Platz, aber auch dass der weiße Renner das „Kiel“-Logo, das er an seinem Bug trägt, in einer Top-Position nach Cascais führt. Das Verkehrstrennungsgebiet vor Cascais baut sich dabei als zusätzlichen Hindernis auf, das es nördlich oder südlich zu umfahren gilt. Der Bremer Onboard-Reporter Felix Diemer wird nach fast vier Tagen auf See den engen Zieleinlauf von der Yacht aus in Fotos und Videos festhalten.

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