Sturm voraus

Dem Hoch entkommen, den Sturm voraus. Im Nordatlantik sind die Wettersysteme wie erwartet sehr unbeständig. Die Anfahrt auf den Etappenort Newport hält für die Crews beim The Ocean Race daher noch einige Überraschungen parat und macht das Routing schwierig. Das GUYOT environnement – Team Europe unter Skipper Benjamin Dutreux steuert derzeit auf ein intensives Tiefdruckgebiet zu, das durchaus Anlass zur Sorge gibt.

Nach dem tagelangen Hochgeschwindigkeitssegeln in den Passatwinden und der anschließenden Flucht vor dem Hochdruckrücken breitet sich nun ein neues Szenario für die Crew mit Dutreux, Robert Stanjek, Annie Lush, Sébastien Simon und Onboard-Reporter Gauthier Lebec aus. Um bei der Verfolgung der Flotte der Gefahr zu entgehen, in die Flaute zu steuern, hat das GUYOT environnement – Team Europe eine Wende in Richtung Westen bisher vermieden, liegt damit nun im Feld der vier Boote am weitesten im Osten. Ein von Miami nach Nordosten ziehendes Tiefdruckgebiet könnte dadurch mit seinem Kern direkt das Team treffen.

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Vor dem Sturm wird an Bord alles gesichert. Foto: Gauthier Lebec

Der Blick auf den Monitor für die Wetterprognose zeigt eine intensive rote und violette Färbung – Zeichen für heftigen Sturm. Benjamin Dutreux wirft einen kritischen Blick auf den Screen: „Die Amerikaner scheinen sich sehr zu freuen, uns zu sehen. Sie begrüßen uns mit einem großen Tiefdruckgebiet. Einige Prognosen sehen 60 Knoten Wind voraus. Das ist keine leichte Aufgabe. Biotherm hat schon eine Wende gesetzt. Sie wollen wohl nicht in den Sturm kommen.“ Die französischen Konkurrenten liegen rund 170 Seemeilen südwestlich vom GUYOT environnement – Team Europe, so dass sie andere Handlungsoptionen haben.

Annie Lush, die bereits zweimal im Rahmen des The Ocean Race die Welt umrundet hat, teilt die Sorge ihres Skippers: „Ein nordatlantischer Hurrikan. Wir sind nicht besonders glücklich. 60 Knoten sind eine Menge, 30 sind schon viel“, erklärt sie. Es wird indes wohl kaum ein Weg an dem Sturm vorbeiführen. Und dahinter wird es wieder knifflig. Denn für die erwartete Zielankunft in Newport ist ein großes Hochdruckgebiet für Nordamerika prognostiziert.

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