Adieu „Lilienthal“

OTG schlägt ein neues sportliches Kapitel auf

Nach dem ereignisreichen Jahr 2019 geht das Offshore Team Germany, die deutsche Kampagne für das The Ocean Race 2021/22 (TOR), offensiv die nächsten Schritte in der sportlichen Entwicklung an. Dafür wird die erfolgreiche deutsche Mini-Kampagne mit der „Lilienthal“ beendet und mit dem Kauf einer Dehler 30 One Design ein Doppelschlag gelandet. Denn die neue Yacht wird nicht nur Robert Stanjek in der Vorbereitung auf das Ocean Race dazu dienen, möglichst viele Offshore-Meilen zu bekommen, sondern soll gleichzeitig auch Basis für eine Offshore-Olympia-Kampagne sein, zu der sich Morten Bogacki nach seinem erfolgreichen Minitransat bekannt hat.

„In 2020 fahren wir in der Entwicklung unserer Kampagnen mehrgleisig“, erklärt OTG-Teammanager Jens Kuphal. „Unser Imoca Open 60 ‚Einstein‘ wird in der Werft in Südengland auf die Ausstattung mit Foils vorbereitet. Gleichzeitig entwickeln wir in Kooperation mit anderen TOR-Imoca-Teams Foils der neuesten Generation, so dass wir nach dem Einbau ein ganzes Jahr mit Team und Boot zur Vorbereitung auf das Ocean Race haben.“

Daneben wird der Imoca-Mannschaft um TOR-Skipper Robert Stanjek für diese Saison das Feld bereitet für die sportliche Entwicklung. „Wir orientieren uns hier am französischen Vorbild, wonach viele der erfolgreichen Imoca-Segler immer wieder auch in der Figaro-Serie engagiert sind. Mit der Entwicklung der Dehler 30 One Design sehen wir die große Chance, dass sich hierzulande ein Pendant entwickeln kann. Wir wollen die entstehende Klasse unterstützen, den neuen Renn-Circuit stärken und natürlich auch für uns nutzen“, sagt Kuphal. Aus seiner Sicht hat die neue Klassenvereinigung mit der Beteiligung an Shorthanded-Regatten wie den Baltic500, der Kieler Woche oder auch dem Silverrudder die richtige Plattform geschaffen für den Offshore-Nachwuchs in Deutschland.

Die Dehler 30 One Design soll als Plattform für das Tor und Olympia dienen.

Eine Strategie, die genau mit den Zielen des OTG zusammenpasst. Denn im künftigen Team zum Ocean Race sollen neben internationalen Hochsee-Experten junge deutsche Segler aufgebaut werden. Skipper Robert Stanjek bildet dafür die Schnittstelle. „Wir haben mit unserem Finn-Ass Phillip Kasüske neben Morten Bogacki schon starken deutschen Offshore-Nachwuchs in die Kampagne integriert. Dieses Team nun in einer neuen Klasse direkt in Deutschland weiterentwickeln zu können, ist eine großartige Chance“, sagt Robert Stanjek. Die kurzen Wege der Teammitglieder zum Liegeplatz der Dehler 30 One Design an der Ostsee und zu den Regatten ist ein immenser Logistik-Vorteil gegenüber einem Engagement in der Offshore-Szene in Frankreich. So kann das Team kurzfristige Trainingseinheiten ansetzen und mehr Zeit auf dem Wasser als für die Anreise nutzen.

Morten Bogacki, der das vergangene Minitransat nach einem aufregenden Rennverlauf auf Rang drei der Protowertung beendete, wird ein weiteres großes Ziel angehen. Als Jollensegler mit Erfahrung in einer Olympiakampagne und nun auch großem Hochsee-Rennerfolg nimmt er mit dem OTG die Olympischen Spiele 2024 in Marseille in den Fokus. In vier Jahren wird erstmals Hochsee-Segeln in Zweier-Mixed-Teams olympisch. „Die Mini-Kampagne war ein großartiges Erlebnis für mich. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich Offshore-Rennen über drei, vier Tage wochenlangen Solo-Rennen vorziehe. Daher ist die neue Olympia-Disziplin in Zweier-Crew über drei Nächte mit Offshore-Anteil, aber auch Momenten mit Kleinraum-Taktik wie zugeschnitten für mich“, sagt Morten Bogacki, der den Segelsport weiterhin mit seinem Beruf als Klinik-Arzt kombinieren will.

Mit der Konzentration auf diese beiden großen Ziele, das The Ocean Race 2021/22 und Olympia 2024, wird die Mini-Kampagne mit dem vor drei Jahren konstruierten und gebauten Prototypen „Lilienthal“ beendet. In beiden Teilnahmen landete der OTG-Mini auf dem Treppchen der Traditionsregatta – 2017 mit Jörg Riechers auf Rang zwei und im vergangenen Jahr mit Morten Bogacki auf Rang drei. „Mehr können wir mit dieser Kampagne nicht erreichen. Daher steht der Mini nun zum Verkauf. Es war eine großartige Zeit, aber jetzt hat das Offshore Team Germany neue Ziele entwickelt, die den ganzen Fokus benötigen“, erklärt Kuphal.

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