Harter Schlag für die Kampagne

In der finalen Phase der vierten Etappe des The Ocean Race hat das Schicksal dem GUYOT environnement – Team Europe einen schweren Schlag versetzt. In der Nacht auf Dienstag, 9. Mai, brach auf der schwarzen Yacht in schweren See- und Windbedingungen der Mast. Die Crew mit Skipper Benjamin Dutreux, Robert Stanjek, Annie Lush, Sébastien Simon und Onboard-Reporter Gauthier Lebec war die angekündigte Schwerwetter-Front rund 800 Seemeilen vor dem Zielort Newport zwar mit minimaler Besegelung angegangen, um alle Power aus dem Schiff zu nehmen. Aber selbst mit dem dritten Reff im Großsegel und ohne Vorsegel hielt das Rigg den Kräften nicht stand und der Mast krachte auf das Schiff. Die Crew blieb unverletzt, musste sich aber mit großem Aufwand von Teilen des Mastes, dem Großsegel und den aufgefurlten Vorsegeln (J2 und J3) befreien. Lediglich der untere Teil des Mastes konnte gerettet werden, um so möglicherweise ein Notrigg stellen zu können.

In Kombination des Golfstromes und eines kräftigen Tiefdrucks hatte sich vor der amerikanischen Ostküste eine hohe Welle aufgebaut. Dazu kamen Winde, die im Durchschnitt 35 bis 45 Knoten, in Böen auch darüber, erreichten. Obwohl die Crew versuchte, einen möglichst schonenden Winkel zum Wind zu segeln, waren harte Aufschläge in den Wellen nicht zu vermeiden. Gegen 2.30 Uhr (UTC) brach nach einem heftigen Aufprall auf der See der Mast. Die erste Sorge, ob es der Crew gut geht, konnte schnell geklärt werden. Alle fünf Besatzungsmitglieder waren unverletzt. Um weitere Schäden durch den Mast am Rumpf zu vermeiden, wurden die Wanten gekappt. Teile des Mastes und die Segel konnten nicht an Bord geholt werden.

Unter Motor läuft die Yacht nun in Richtung amerikanische Küste, würde bis nach Newport fünf bis sieben Tage benötigen. Derzeit sind nur Geschwindigkeiten von drei bis dreieinhalb Knoten möglich, da immer noch eine starker Wellengang und kräftige Winde herrschen. Daher konnte bisher auch kein Notrigg zur Unterstützung des Motors gestellt werden.

Die Crew arbeitet nun mit dem Landteam daran, welche Optionen es gibt, um einen hafen zu erreichen. Erste Wahl bliebe Newport, dafür müsste aber wohl ein Schlepper zu Hilfe kommen. Als Asuweichhafen wäre Halifax möglich. Die kürze Distanz und die unterstützende Strömung sprechen für die kanadische Küstenstadt.

Wie eine Fortsetzung des Rennens möglich ist, konnte Skipper Benjamin Dutreux noch nicht beantworten: „Erst einmal geht es darum, einen Hafen zu erreichen. Dann können wir über weitere Pläne beraten. Es ist nicht einfach, wir sind nur eine kleine Kampagne.“ Die Ankündigung von Konkurrent Boris Herrmann, alles zu tun, um dem GUYOT environnement – Team Europe zu helfen, nahm Benjamin Dutreux dankend auf: „Danke, Boris. Wir wollen gern ins Rennen zurückkehren. Seit dem The Ocean Race Europe haben wir gute Erinnerungen an den Zielhafen Genua. Wir würden gern dorthin zurückkehren.“

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