Das GUYOT environnement – Team Europe ist nach dem Überqueren des Äquators durch die Doldrums durch und auf den Hochgeschwindigkeitsparcours nach Nordwesten eingebogen. Ein Verkürzen des Abstands zu den drei führenden Booten ist in dieser Phase der vierten Etappe des The Ocean Race aber vorerst nicht möglich, denn alle segeln gleichermaßen im Nordost-Wind, der die Flotte schnell in Richtung Zielhafen Newport bringt.
„Wir sind flott unterwegs wie alle in der Flotte. Wir haben gute Passatwind-Bedingungen zwischen 16 bis 19 Knoten. Unser Segel-Setup ist volles Großsegel und Fractional Zero als Vorsegel mit der J3 dazwischen. Damit haben wir eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit um die 20, 21 Knoten. Das Ganze wird etwa vier Tage gehen und ist der schnellste Rennabschnitt, den wir haben werden auf dieser Etappe. In den vier Tagen werden wir knapp 2000 Seemeilen machen“, berichtet der Berliner Co-Skipper Robert Stanjek. „Das Leben ist dabei nicht ganz so komfortabel an Bord.“
Die Etappe führte die Crew lange durch brasilianische Gewässer. Erst nach zehn Renntagen wurde der Küstenbereich des südamerikanischen Landes verlassen. „Unglaublich! Was für ein riesiges Land. Danach kommen jetzt die Gewässer von Französsisch-Guayana, dann schnell Venezuela. Es folgen die karibischen Insel, dann Kuba und Miami. Aber das ist noch ein Stückchen. Bis dahin haben wir noch ein paar Tage Vollgas vor uns, in diesem Setup“, erklärt Stanjek, während das Boot nach einer harten Landung von den Wellen ausgebremst wird: „Die Gravitationskräfte sind heftig hier an Bord. Die Landung hat mich hier an den Boden gedrückt.“
Die 24-Stunden-Strecken, die von den Booten aktuell gesegelt werden, liegen deutlich über 500 Meilen und damit an der absoluten Leistungsgrenze der Yachten. „Der 24-Stunden-Rekord unserer Yacht interessiert uns dabei nicht wirklich. Ich weiß auch nicht, ob das machbar ist in diesen Bedingungen. Aber es ist ein krasses Highspeed-Segeln mit vielen Kräften gerade. Nach dem langen moderaten Cruise ein starker Kontrast. Man vergisst immer wieder, wie brutal anstrengend diese Boote sein können, wenn man über mehrere Tage unter Körperspannung gebracht wird und mit der Lautstärke leben muss. Wir versuchen, so gut wie möglich dran zu bleiben an den anderen. Das Rennen ist noch lang. Es liegen sieben, acht Tage vor uns. Im nördlichen Teil des Rennens können auch noch ein paar Starkwind-Abschnitte kommen. Vielleicht haben wir auch noch mal einen Hochdruck-Rücken, der irgendwo was einbremst und eine Angriffsmöglichkeit für uns gibt. Wir geben Vollgas. Wir wollen da sein, falls sich die Option ergibt, einen Platz zu cashen.“