Nach der emotionalen Taufe in Kiel, intensiven Testmeilen in der Nordsee und weiteren Trainingsschlägen vor Südengland steht für das Offshore Team Germany der erste große Regattatest auf dem IMOCA Open 60 „Einstein“ an. Am 3. August startet die Crew aus deutschen und internationalen Seglern um Skipper Robert Stanjek beim legendären Fastnet Race.
Rund 2500 Seemeilen hat die „Einstein“ inzwischen im Kielwasser. „Wir wissen, dass das im Vergleich mit anderen Team natürlich fast nichts ist“, sagt Skipper Robert Stanjek. „Aber wir konnten das Boot schon in einer breiten Windrange testen. Rund um Skagen hatten wir knapp unter 40 Knoten Wind, mussten auch einige kleine Schäden verkraften. Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben abarbeiten, einen Trimm-Chart für die verschiedenen Windstärken und Winkel aufstellen konnten.“ Das Segelteam hat eine große Stabilität entwickelt, das Training verläuft sehr strukturiert und in hoher Qualität. Die Shore-Crew arbeitet konsequent daran, das Handling des IMOCA zu individualisieren und weiter zu optimieren.
Noch segelt die „Einstein“ auf konventionellen Straightboards. Nachdem die Route für das nächste The Ocean Race veröffentlicht ist, wird direkt mit dem Design der Foils begonnen. Im Anschluss beginnt die weitere Vorbereitung für die anstehenden Aufgaben.
Zum Fastnet Race wird die „Einstein“ als einziger Imoca in voller Crewstärke nach der offiziellen „fully crewed Imoca 60 Rule“ im 4+1+1 Modus gesegelt. Neben Steuermann Robert Stanjek werden der Neuseeländer Conrad Colman als Navigator, Annie Lush (Großbritannien) als Pit, Phillip Kasüske (Deutschland) als Grinder und Ian Smyth (Großbritannien) als Bowman agieren. Teammanager Jens Kuphal übernimmt als sechster Mann an Bord den Posten als Onboard-Reporter.
Skipper Robert Stanjek ist voll des Lobes angesichts der internationalen Expertise an Bord: „Die Erfahrung von Annie ist schon ein krasses Pfund. Ihre High-End-Ausbildung im englischen Olympia-System sowie zwei Ocean-Race-Kampagnen zeigen sich in ihrem ständigen Streben die Performance zu optimieren. Ich weiß nicht, ob man weltweit vergleichbare Qualitäten bei einer Frau finden wird.“ Mit Conrad Colman kommt zudem eine hohe IMOCA-Spezialisierung an Bord: „Seine drei Weltumrundungen zahlen sich für uns aus. Das bringt Sicherheit, dieses Schiff zu führen.“
Für das Fastnet Race hofft die „Einstein“-Crew dennoch auf mittlere Winde: „Dann sind wir in der Lage, das Boot richtig zu pushen. Wir nehmen das ganze schon sehr ernst, werden aber situativ entscheiden, wann wir den Fuß vom Gas nehmen müssen. Es bleibt für uns ein fast neues Schiff und ein erster grösserer Test.“ Während die andere IMOCA-Flotte in einer eigenen Gruppe startet, geht das Offshore Team Germany in der IRC-Flotte ins Rennen. „Auch wenn wir 90 Minuten später starten, wollen wir natürlich versuchen, an das IMOCA-Feld heran zu segeln“, so Stanjek über die Ambitionen.