Die Flotte des The Ocean Race klettert die Leiter in Richtung Äquator Schritt für Schritt hinauf. Für das GUYOT environnement – Team Europe war das verbunden mit einer erfolgreichen Aufholjagd, nachdem es in der ersten Nacht der zweiten Etappe im Windschatten von São Vicente hängen geblieben war und sich einen Rückstand von 30 Seemeilen eingehandelt hatte. In der zweiten Nacht arbeitete sich die Mannschaft mit Skipper Robert Stanjek sowie Sébastien Simon, Anne-Claire Le Berre, Phillip Kasüske und Onboard-Reporter Charles Drapeau wieder an die Konkurrenten heran, konnte sich sogar auf den vierten Platz der fünf Boote schieben.
„Wir haben uns wieder herangearbeitet, haben Kontakt zur Flotte. Das ist super“, sagte Robert Stanjek, als in der Nacht die Positionslichter des Teams Malizia in Sicht kamen. „Seb hat uns etwas in Luv von ihnen positioniert, so dass wir in einer perfekten Lage sind, um das Geschehen zu kontrollieren. Ich bin sehr glücklich, dass wir uns nun direkt mit einem anderen Boot vergleichen können. Das ist sehr gut. Nur nach den Daten zu segeln, ist schwierig. Großartig, jetzt ein Boot in der Nähe zu haben.“
Auch Navigator Sébastien Simon sah glücklich aus mit dem Blick auf die Instrumente: „Nach einer Nacht fast ohne Wind noch im Windschatten der Vulkane von Cabo Verde haben wir heute morgen den Druck, die Passatwinde, wieder gespürt. Jetzt haben wir einen langen Vorwind-Kurs bis zu den Doldrums vor uns“, berichtete er. Er rechnet damit, dass die Crew die Schwachwindzone rund um den Äquator etwa am 29. oder 30. Januar erreichen wird.
Die Bedingungen mit leichten Passatwinden und ruhiger Atlantikwelle boten nicht nur Gelegenheit, die Winddreher zu beobachten und mit konzentrierter Manöverarbeit zu nutzen, sondern auch einige andere Arbeiten an Bord zu erledigen. So stellte Phillip Kasüske die Propellerflügel des Hydrogenerator neu ein. „Ich habe die Anstellung der Flügel etwas verändert, da wir momentan nicht so hohe Geschwindigkeit fahren. Wir brauchen den Hydrogenerator, um unsere Batterien wieder aufzuladen. Schauen wir mal, ob es jetzt besser geht.“ Benötigt wird die Energie nicht nur für die Navigations- und hydraulischen Geräte an Bord, sondern auch für die Wissenschaft. Denn wie jedes Team im The Ocean Race hat auf das GUYOT environnement – Team Europe ein kleines Labor dabei. Ständig werden auf der schwarzen Yacht Wasserproben genommen, gefiltert und das Mikroplastik im Wasser gemessen.
Das seglerische Ziel wird allerdings nicht aus den Augen verloren: „Unser A2 scheint uns die Chance zu geben, tiefe Winkel zu segeln bei nahezu dem gleichen Speed wie die Konkurrenz. Mit geschickten Halsen bei den großen Drehern konnten wir uns ein paar Meilen zurückkämpfen. Es scheint so, dass alle einen Weg im Westen durch die Doldrums suchen“, sagte Robert Stanjek und fügte an: „Mit jeder Stunde, die wir nach Süden segeln, wird es wärmer. Die Passatwinde sind wunderbar.“