Beim Check des Rumpfes ergaben sich im Carbon und den Composite-Lagen zwar kleine Risse, aber keinerlei strukturelle Schäden der Yacht. Die Bootsbauer und Techniker hatten dennoch eine lange Liste abzuarbeiten. Das Rigg wurde abgenommen und geprüft. Die Einstellungen wurden noch einmal verändert. Die Hydraulik-Systeme wurden gecheckt, Öl-Wechsel vorgenommen. Im Gegensatz zu anderen Team gab es zwar keine Probleme mit den Foils, aber die Kiel-Hydraulik bereitete einige Arbeit.
Außerdem wurden etliche neue Seile eingezogen. „Man merkt deutlich die große Beanspruchung auf die Schoten und Fallen durch das Segeln im Team im Vergleich zum Solo-Segeln. Alle arbeiten mit großer Power“, berichtet Cardrin. „Der größte Punkt unserer Arbeitsliste aber war der Tank des Wasserballast. Er war leck geschlagen, also mussten wir ihn aufsägen, neu laminieren und wieder verschließen. Jetzt sieht alles wieder gut aus“, so Cardrin. Doch damit war das Team noch nicht fertig: Um den Trimm der Yacht für die Wellen- und Windbedingungen im Southern Ocean zu optimieren, wurden Diesel- und Frischwassertank ins Heck verlegt.
Einen großen Berg Segeltuch lieferte das GUYOT environnement – Team Europe zudem in der Loft von North Sails in Kapstadt ab. Einige Strukturschäden in den Laminat-Segeln hatten auch die anderen Teams, bei der europäischen Kampagne kamen aber noch andere Probleme dazu: Der leichte Nylon-Gennaker (A2) war am Segelkopf komplett abgerissen und hatte sich dann auch noch aufgeschlitzt. „Offensichtlich hat sich das Tuch am Ring des Bergeschlauchs aufgescheuert und ist dann abgerissen. North Sails hat hier viel Arbeit geleistet und alles repariert.“ Der Ring des Bergeschlauches bekam ein frisches Feintuning. Dazu waren auch noch der Fractional Zero (FRO) sowie der A3 in der Reparatur. Das Großsegel, das die Crew nach der ersten Etappe selbst auf den Kapverden geklebt hatte, war dagegen in Ordnung. Welche sieben Segel am Sonnabend an Bord gebracht werden, entscheidet sich am Freitag. „Dann legen Benjamin (Dutreux) und Sébastien (Simon) das Routing fest“, sagt Cardrin.
Für die kommende Etappe ist der Technik-Chef nach dem Yacht-Refit sehr zuversichtlich. Thomas Cardrin: „Es gibt nichts, um das ich mir wirklich Sorgen mache. Das Team ist nach den beiden ersten Etappen noch erfahrener geworden. Ben ist wieder an Bord und weiß, wie er das Boot fahren muss. Er wird vorsichtig genug damit umgehen. Aber es gibt keinen Grund, dass das Team nicht hart pushen kann. Der Abschluss der zweiten Etappe macht uns Mut. Wir sind nach 18 Tagen nicht einmal vier Stunden nach dem Ersten durchs Ziel gegangen. Das war wahnsinnig eng. Wenn das Team so weitermacht, sollte etwas möglich sein – gerade in den harten Bedingungen der dritten Etappe.“