Harte Fights im Inport-Race

Das Fieber steigt beim The Ocean Race: Am Sonntag um 13:10 Uhr (Ortszeit) startet die Flotte der fünf Imocas in die dritte Etappe, die längste in der 50-jährigen Geschichte dieses Rennens. Das Inport-Race von Kapstadt am heutigen Freitag bot zumindest in der Vorstartphase schon mal einen Vorgeschmack auf das Spektakel, das die Crews und die Zuschauer in den kommenden fünf Wochen auf den 12.750 Seemeilen von Kapstadt/Südafrika nach Itajaí/Brasilien erwartet. Leidtragender in einem harten Duell bei der Ansteuerung auf die Startlinie war das Team Biotherm (Frankreich) um Skipper Paul Meilhat, das sich mit dem Steuerbord-Foil im Ankerseil einer Bahnmarke verfing, daraufhin den Start und das Rennen abbrach. Überflieger des Inport-Races war das Team Holcim (Schweiz) von Kevin Escoffier mit einem überlegenen Sieg. Die europäische Kampagne GUYOT environnement – Team Europe unter Skipper Benjamin Dutreux musste sich nach einem starken Start mit Platz vier begnügen, war aber mit Blick auf die große Etappe sehr zufrieden.

Der harte Kampf unter den fünf Booten des The Ocean Race 2023 wurde knapp zwei Minuten vor dem Start des Inport Races auf die Spitze getrieben. Auf der Suche nach der besten Position zog Kevin Escoffier seine Yacht hart an den Wind und zwang die Konkurrenz zum Ausweichen. Das versperrte der Biotherm den Weg. Beim Anluven kam Paul Meilhat zu nah an eine Bahnmarke, fädelte mit dem Foil im Ankerseil ein und konnte sich nicht befreien, ohne komplett aufzustoppen. Zwar vermeldete die Crew, dass sie keine nennenswerten Schäden am Boot durch das Missgeschick erwartet, fuhr aber dennoch zur Untersuchung direkt in den Hafen. „Natürlich sind die Boote nicht so wirklich für kurze Up-and-Down-Rennen gemacht. Aber es war beeindruckend, wie die Imocas beschleunigen und untereinander fighten“, berichtete Jens Kuphal, Team-Manager von GUYOT environnement – Team Europe, der zum Inport Race an Bord war.

Während des Luv-Kampfes der Konkurrenz gelang es dem Team der GUYOT environnement – Team Europe die Yacht als Erstes über die Startlinie zu bringen. Doch Holcim kam mit mehr Speed von hinten, sprang auf die Foils, setzte sich in rauschender Flugphase an die Spitze und baute von da an kontinuierlich die Führung aus. „Es war ein cooles Rennen. Wir hatten einen guten Start, brauchten aber länger als Holcim, um auf Speed zu kommen, und waren danach im Windschatten“, berichtete Benjamin Dutreux. „Danach hatten wir einen großen Kampf mit 11th Hour Racing an der ersten Bahnmarke, im weiteren Rennverlauf mit Malizia. Aber in beiden Fällen konnten sie die Innenbahn an den Bahnmarken nehmen. Wir haben danach weiter hart gepusht, konnten aber nicht mehr zurückkommen. Aber ich denke, es war von außen spannend zu sehen.“

Sehr zufrieden konnte vor allem Holcim sein. Nach drei Runden vor der Kulisse des Tafelbergs hatte Escoffier schließlich über zwei Minuten Vorsprung auf den nächsten Verfolger. Charlie Enright (USA) konnte mit 11th Hour Racing dem Speed des auch in der Gesamtwertung führenden Teams am ehesten folgen und segelte seinerseits über zwei Minuten Abstand auf die Malizia heraus, dahinter folgte schließlich GUYOT environnement – Team Europe mit Benjamin Dutreux, Robert Stanjek, Sébastien Simon und Annie Lush (Rückstand auf Holcim: 5:45 Minuten). „Wir sind eigentlich ein sehr schönes Inshore-Rennen gefahren. Leider haben wir in den Crossover-Bedingungen beim Übergang von der Verdrängerfahrt zum Foilen immer wieder etwas verloren. Aber es war ein stabiles Rennen, fehlerfrei in den Manövern“, sagte Robert Stanjek. „Wir konnten auch noch mal die letzten Tests abarbeiten. Von daher können wir uns jetzt schön konzentrieren auf übermorgen, auf die lange Etappe.“

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