Smoother Start zurück ins Rennen

Das The Ocean Race ist wieder mit voller Stärke auf Kurs. Um 18.15 Uhr schickte Race-Direktor Phil Lawrence die fünf Imocas auf die 800 Seemeilen lange Etappe von Aarhus/Dänemark über den Fly-by in Kiel/Deutschland nach Den Haag/Niederlande. Mitten drin im Geschehen: GUYOT environnement – Team Europe – zurück aus der Werfthalle, direkt auf den Rennkurs. „Es war eine harte Zeit. Wir hatten viel Arbeit und sind glücklich jetzt wieder zurück im Rennen zu sein“, sagte Skipper Benjamin Dutreux, wohlwissend, dass in den nächsten Tagen die Anspannung weiter hoch sein wird für ihn und sein Team mit Robert Stanjek, Annie Lush und Phillip Kasüske sowie Onboard-Reporter Gauthier Lebec.

Für das europäische Team gab es bereits vor dem Start eine Champagner-Dusche. Zur Ankunft in Aarhus am Donnerstagnachmittag standen die anderen Teams mit Welcome-Banner an der Pier und feierten die von Schäden gebeutelte Mannschaft. Es war Rigger Axel Levesque aus der Überführungscrew des GUYOT environnement – Team Europe, der die Korken knallen ließ und die Mannschaft mit dem Schaumwein bespritzte.

Doch 28 Stunden später waren aus den befreundeten Teams an Land nun wieder Konkurrenten auf dem Wasser geworden. Denn mit dem Start in Aarhus geht das Rennen in seine entscheidende Phase. Während die anderen Crews noch um jeden Punkt kämpfen, geht es für die Mannschaft von Benjamin Dutreux vor allem darum, sich in Bestform zu präsentieren, wenn es nach Kiel in die Heimatgewässer von Robert Stanjek und Phillip Kasüske geht. Ob die lokalen Kenntnisse allerdings Früchte tragen, steht in Frage, denn bei den leichten Winden zum Start und voraussichtlich auch im weiteren Rennverlauf warten viele Fallen bei dieser Etappe entlang der Küstenlinie von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden.

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Im leichten Wind vor Aarhus hatten es die Yachten schwer, in den Rhythmus zu kommen. Foto: sailing energy / The Ocean Race

„Es war eine riesige Aufgabe für uns alle, und die Tatsache, dass wir bereit sind, das Rennen wieder aufzunehmen, ist etwas, das einem das Herz erwärmt“, sagte Benjamin Dutreux. „Die Herausforderung bestand darin, alle Teile des Puzzles in nur fünf Tagen zusammenzusetzen. Das hat bei jedem von uns einen enormen Adrenalinschub ausgelöst. Der Druck fiel etwas ab, als wir gestern in Aarhus ankamen, nachdem die Überführung von Kiel gut verlaufen war“, so der Franzose im Rückblick. Mit dem Blick voraus sagte Dutreux: „Auch wenn es sich um die kürzeste Etappe des diesjährigen Ocean Race handelt, so ist sie doch ein ganz schöner Brocken, denn es gilt, die thermischen Brisen entlang der Küste zu bewältigen, starke Strömungen, Standorteffekte, Sperrgebiete, Ölplattformen und viel Schiffsverkehr zu bewältigen. Alles in allem: alle Zutaten für eine Küstenregatta unter Hochspannung. Es wird sehr viele Parameter geben, die es zu berücksichtigen gilt und auf die man achten muss. Auf strategischer Ebene verspricht es sehr interessant zu werden. Ich persönlich mag diese Art von Format, das einer Etappe der Solitaire de Figaro ähnelt.“

Insgesamt wird mit eine Etappendauer von etwa drei Tagen gerechnet. Die Durchfahrt zum Kieler Fly-by ist für Freitag zwischen 15 Uhr und 17 Uhr geplant. Der Start forderte schon mal volle Nervenanspannung. Trotz eines perfekt getimten Start von Robert Stanjek musste die Mannschaft erkennen, dass die anderen Boote bei diesen Winden ein höheres Speedpotenzial hatten und zunächst einmal im Inport-Teil der sechsten von sieben Etappen davonzogen. Doch der Kurs durch die Nacht und zwischen den dänischen Inseln hindurch bietet noch viele Möglichkeiten, um das Feld durcheinander zu würfeln. Bis zum Leaving Gate gelang es der schwarzen Yacht, sich noch auf Rang vier vorzukämpfen. Und es ist ein Charakterzug in der DNA des GUYOT environnement – Team Europe: Aufgeben ist keine Option!

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